PepsiCo: Die Vision einer Welt, in der Kunststoff nie zu Abfall wird

PepsiCo:

Die Vision einer Welt, in der Kunststoff nie zu Abfall wird

In Zukunft geht es rund! Kreislaufwirtschaft ist das Stichwort. Sie ist die Basis, um Verpackungen und vor allem Kunststoff nachhaltig und klimaneutral nutzen zu können. Globale Unternehmen wie PepsiCo übernehmen hier Verantwortung an, indem sie ihren Plastikverbrauch minimieren, ihre Verpackungen recycelbar, kompostierbar oder biologisch abbaubar machen und innovative Kunststoffverpackungen entwickeln.

Adriana Cerami
Leiterin Unternehmenskommunikation Deutschland, Österreich, Schweiz bei PepsiCo

PepsiCo verfolgt die Vision einer Welt, in der Kunststoff nie zu Abfall wird. Sehen Sie sich als Vorreiter in diesem Bereich?

Als zweitgrößter Nahrungsmittelkonzern der Welt sind wir uns unserer besonderen Verantwortung bewusst. Wir sehen uns daher tatsächlich in einer Vorreiterrolle und sind sehr stolz auf das, was wir in den vergangenen Jahren bereits erreicht haben. Das jüngste Beispiel ist die Umstellung unseres CSD-Portfolios auf 100 Prozent recyceltes PET. Wir waren das erste Getränkeunternehmen in Deutschland, das diesen Schritt gemacht hat. Dass andere Unternehmen unserem Beispiel nun folgen, bestätigt uns in unserer Strategie. Wir nutzen also unsere Größe, um Veränderungen in der Branche aktiv voranzutreiben. Daher arbeiten wir seit März dieses Jahres mit dem WWF zusammen, der unseren Transformationsprozess sowohl fachlich als auch kommunikativ begleitet.

 

Sie verbessern ihre eigenen Verpackungen stetig und investieren viel Geld in globale Initiativen. Was treibt ihr Unternehmen an, so entschlossen zu handeln?

Unser Nahrungsmittelsystem steht unter erheblichem Druck. Der Klimawandel betrifft uns als Unternehmen daher unmittelbar. Der Klimawandel gefährdet die Ernten der Zutaten, die wir für unsere Produkte benötigen. Wollen wir in Zukunft noch erfolgreich am Markt sein, müssen wir uns heute nachhaltig aufstellen. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, nicht zu handeln. Mit unserer Agenda pep+ (PepsiCo Positive) verfolgen wir daher den Ansatz einer strategischen Transformation, mit der wir die Fragen der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt unseres unternehmerischen Handels rücken.

 

Bis 2025 sollen alle PepsiCo-Verpackungen recycelbar, kompostierbar oder biologisch abbaubar sein. Was sind die größten Herausforderungen auf diesem Weg?

Die größten Herausforderungen ergeben sich durch die zugehörige Infrastruktur – das reicht von der Beschaffung des Recyclings bis hin zur späteren Verwertung der Verpackungen. Gibt es beispielsweise Rezyklat in ausreichend guter Qualität? Wie gut lassen sich unsere Verpackungen von anderen Abfällen trennen? Wie werden Abfälle konkret in einem Land verwertet? Wir sind dazu in engem Austausch mit den Entsorgern sowie Recycling-Unternehmen und unterstützen gemeinsam mit Partnern die CEFLEX-Initiative, die sich für eine recyclingfähige Gestaltung flexibler Verpackungen einsetzt.

„Wollen wir in Zukunft noch erfolgreich am Markt sein, müssen wir uns heute nachhaltig aufstellen. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, nicht zu handeln.“

PepsiCo hat in Deutschland seine Getränkeflaschen für alkoholfreie Getränke Ende 2021 bereits komplett auf reyceltes PET umgestellt. Warum gehen Sie diesen Schritt zuerst in Deutschland?

Deutschland ist vor allem aufgrund seiner Größe ein wichtiger Markt innerhalb der EU. Die erfolgreiche Umstellung auf recyceltes PET steht und fällt mit der Frage, ob ausreichend Rezyklat in der benötigten Qualität zur Verfügung steht. Je größer die Mengen sind, die wir den Rezyklat-Herstellern abnehmen können, desto attraktiver wird es, die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Die Nachfrage bestimmt also massiv das Angebot. Ganz generell ist Deutschland zudem – in Sachen Nachhaltigkeit – als besonders affiner und sensibler Markt bekannt. Wir legen schon heute viel Wert auf nachhaltige Produkte und Verpackungen und sind auch in Sachen Recycling durch unser Pfandsystem weit vorn im europäischen Vergleich. Deswegen ist Deutschland auch für PepsiCo in Sachen Nachhaltigkeit ein wichtiger Markt.

 

Wieviel Neuplastik und CO2 lassen sich durch diesen Schritt hierzulande pro Jahr einsparen?

Durch die Umstellung auf 100 Prozent recyceltes PET bei unserem CSD-Portfolio ist es uns möglich, 15.000 Tonnen Neuplastik im Jahr einzusparen. Das entspricht einem CO2-Äquivalent von 28.500 Tonnen, was einer Menge von etwa 12,42 Millionen Lego-Steinen oder dem jährlichen CO2-Ausstoß von 6.200 Autos entspricht.

 

PepsiCo investiert auch in alternative Verpackungen, die zum Beispiel biologisch abbaubar sind. Wie ist hier der Stand der Dinge?

Wir haben uns dem Pulpex-Konsortium angeschlossen, das die Entwicklung von Flaschen aus Papier verfolgt. Wir arbeiten zudem nicht nur bei den Flaschen selbst an nachhaltigeren Alternativen. In einem Testprojekt mit dem Grünen Punkt haben wir in diesem Jahr erstmals die Gebindefolie für Pepsi Flaschen und Dosen zu zehn Prozent aus recyceltem Plastik aus dem Gelben Sack, zu 40 Prozent aus Recyclingkunststoff aus anderen Quellen und nur noch zur Hälfte aus neuem Kunststoff hergestellt. Verlaufen weitere Qualitätstests ebenso erfolgreich, ist das nächste Ziel, die reguläre Produktion umzustellen. Wir nutzen also Folie, die aus recycelter Folie gemacht wird.

Die Gebindefolie für Pepsi Flaschen und Dosen könnte bald zu 10 % aus recyceltem Plastik aus dem Gelben Sack, zu 40 % aus Recyclingkunststoff aus anderen Quellen und nur noch zur Hälfte aus neuem Kunststoff hergestellt werden.

Als Unternehmen setzen Sie sich dafür ein, dass mehr Recyclate verfügbar sind. Wie zufrieden sind sie mit dem bisher Erreichten und woran hapert es noch?

Die Umstellung auf 100 Prozent recyceltes PET ist uns in Deutschland 100 Tage früher gelungen als ursprünglich geplant. Damit sind wir sehr zufrieden. Klar ist: Ohne unsere Partner, die das notwendige Rezyklat bereitgestellt haben, wäre das nicht möglich gewesen. Die Herausforderungen sehen wir darin, dass einheitliche Recyclingsysteme in der EU fehlen und Recycling zu oft noch in der Herstellung von Rezyklaten mündet, die für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Daher wünschen wir uns eine Politik, die diese Punkte adressiert und durch einheitliche Regeln und Vorgaben, den Markt für Rezyklate weiter stärkt.

 

Sie unterstützen die Initiative HolyGrail 2.0. Dabei werden Verpackungen mit einem digitalen Wasserzeichen versehen und können so beim Recyceln passgenauer sortiert werden. Welches Potenzial hat diese Technologie?

Die Technologie hat ein enormes Potenzial, weil sie dazu beitragen kann, Kunststoffe sortenrein zu sortieren. Das hat bedeutende Konsequenzen für das gesamte Recycling in der Lebensmittelbranche und könnte sich als Game-Changer erweisen, gerade für beispielsweise die Verpackungen unserer Snacks.

 

Ein optimistischer Blick ins Jahr 2040: Wie sehen die Verpackungen und die dazugehörige Kreislaufwirtschaft aus?

Der optimistische Blick ist eine Kreislaufwirtschaft, die ohne den Einsatz von neuem Kunststoff auskommt. Neben einem effektiven Recycling gehört dazu jedoch auch immer die generelle Vermeidung von Verpackungen. Daher denken wir bei PepsiCo mit Tochterunternehmen wie Soda Stream zusätzlich „Beyond the Bottle“, mit denen wir Verpackungen gänzlich überflüssig machen.

„Wir wünschen uns eine Politik, die durch einheitliche Regeln und Vorgaben den Markt für Rezyklate weiter stärkt.“

Das Interview führte Nancy Langnickel von der BVE mit Adriana Cerami, Leiterin Unternehmenskommunikation Deutschland, Österreich, Schweiz bei PepsiCo.